Èñòî÷íèê: Zeitschrift fur Bergbau, ¹7, 2005.

 

Der Kauscher Graben im Tagebau Welzow-Süd

 

Geologie

Der Kauscher   Graden stellt ein NW – SE streichendes, endogen – tektonisches Störungssystem dar, das mit SW – NE – streichenden Querstörungen vergittert ist. Er weist eine Länge von 9200 m und eine Breite bis max. 1000 m auf und wird in seiner Ausdehnung im HW und SE von Querstörungen begrenzt.

An der SW – Flanke der Kauscher Grabens ist die generell nach NE einfallende Hauptstörung als Abschiebung, z. T. als Staffelbruch mit Versetzungsbeträgen bis 38 m und einem Einfallwinkel von 40º bis 60º im 2. Lausitzer Flöz ausgebildet-

 

Tagebautechnologie

Der Kauscher Graben ist für die technologische Fahrweise des Tagebaus in allen Schnitten mehr oder weniger relevant. Insbesondere die Betriebsführung an der Abraumförderbrücke und im  Grubenbetrieb wird vom Kauscher Graben intensiv beeinflusst.

Schwerpunkt bildet die Einrichtung einer zusätzlichen, geneigten Ebene in der Grube, der so genannten Hilfsarbeitsebene. Damit wird es möglich, im Bereich der Tiefscholle die Kohle frei zu legen und zumindest die Oberbank des Flözes zu gewinnen.

 

Abraumförderbrücke

Der effektive Einsatz einer Abraumförderbrücke ist in der Regal an ein nahezu horizontal  abgelagertes, im Hangenden höchstens leicht welliges Flöz gebunden. In dieser Hinsicht stellt der Kauscher Graben eine besondere Herausforderung an die Vorbereitung und Umsetzung der Gewinnungstechnologie der F60 dar.

Im Kauscher Graben ist ein Freilegen des Kohlehangenden mit dem 3. Brückenschnitt nicht mehr möglich, obwohl die Reichweite der Gewinnungsgeräte und die geotechnisch möglichen Böschungswinkel vollständig ausgenutzt werden. Damit verbleibt Abraum auf dem Flözkörper, der in separaten Arbeitsgängen  durch die Grubenbagger umgesetzt werden muss.

Ein weiteres Problem bildet die Standsicherheit der Vorkippe. Auf Grund der grossen Höhen (teilweise >30m) und in Abhängigkeit von der Situation im Liegenden ist eine sehr breite Vorschüttung erforderlich um das Kippensystem standsicher zu gestalten.

Die Hilfsarbeitsebene nimmt selbst und mit ihren Böschungsanteilen zusätzlichen Platz in Anspruch. Die zur Verfügung stehende Breite wird allerdings durch die Stützweite der F60 (senkrechter Abstand zwischen Achse Bagger – und Kippenseite - SGA) begrenzt, wobei eine maximale Verschwenkbarkeit  der Brücke gegeben bleiben soll. Diese Abhängigkeit zwischen Brücke und Grube erfordert ein absolut korrektes Einhalten der vorgegebenen Parameter.

 

Grubenbetrieb

 

Der Grubenbetrieb des Tagebaus befindet sich zwischen den Jahren 2002 und 2011  (Erreichen der westlichen Feldesgrenze  des Teilfeldes Welzow) im Einflussbereich des Kauscher Graben. Während dieser Zeit kommen verschiedene, der jeweiligen Situation angepasste Gewinnungstechnologien zum Einsatz, die als Ziel immer ein maximales Ausbringen des Flözes haben-

 

Kohlehochschnitt

 

Bild 3 zeigt den Flözverlauf in Strossenrichtung. Sichtbar ist, dass im Süden  (links) die Hochscholle in die Strosse hineinragt,  dass aber von ca. Station 1 bis Station 6 der Kohlehochschnitt (KHS) auf Grund der Absenkung in den Kauscher Graben nicht bzw. kaum noch ausgebildet ist.

Im Bereich des Kauscher Grabens verbleibt teilweise Abraum auf dem Hangenden und der Arbeitsebene (AE) Grube, der auf Grund zu grosser  Mächtigkeit vom Bagger der Förderbrücke (Es 3750) im Kohle freilegenden Schnitt nicht mehr  erreicht wird. Dieser Restabraum wird von dem im KHS eingesetzten Gewinnungsgerät (SRs1301) unter Zuhilfenahme eines Bandwagens (BRs1400) bzw. durch Planiertechnik dem 3.  Brückenschnitt zugesetzt. Sowohl hier als auch im Liegenden der Hochscholle ( analoge Verfahrensweise) entsteht zwangsläufig doppelt bewegter Abraum.

 

Kohletiefschnitt

 

Der im Kohletiefschnitt eingesetzte Eimerkettenbagger ERs 710stellt eine HiAE von der Arbeitsebene der Grubenbandanlage (GAE) ausgehend. Dem Flözverlauf in südliche Richtung folgend, als geneigte Ebene 1:35 her. Der in Hochschnittbaggerung zu gewinnende Hangendabraum wird unter  Verwendung eines Bandwagens BRs 1600 auf das freie Liegende verstürzt. In nördliche Richtung werden die Kohle der Oberbank und – soweit es  die technischen Parameter des Gerätes zulassen – das Zwischenmittel und die Unterbank des Fläzes im Tiefschnitt gewonnen. Eine Richtungsfahrweise dieses Tiefschnittgerätes ist somit zwingend vorgegeben.

Bild 4 zeigt eine ausgewählte technologische Situation. Die Arbeitsebene der Grube (GAE) mit dem Stroßenband orientiert sich im Bereich der südlichen Abbaukante am Liegenden der Unterbank der Hochscholle mit einer Neigung von +1:35 in südliche Richtung. Dabei erreichen die Abtragsmächtigkeiten im 3.  Brückenschnitt (BS) örtlich begrenzt mehr als 31m. Das bedeutet, dass Hangendabraum entsteht, der mit dem hochschnittseitigen Grubengerät einschließlich Bandwagen dem 3, BS wieder zugesetzt werden muss (seihe  Kohlehochschnitt).

 Die Hilfsarbeitsebene (HiAE) beginnt am Schnittpunkt von GAE und Hangendem der Oderbank der Tiefscholle und verläuft mit einer Neigung von – 1:35 nach Süden- Da das Flöz teilweise steiler einfällt, liegt auch die   HiAE stellenweise noch im Abraum.  Während der   Baggerung Richtung Nord wird  durch den ERs 710 im Wechsel Abraum (Versturz auf das freie Liegende) und Kohle (Verladung auf das Strossenband) gewonnen. Sowohl für die Abraum- als auch für die Kohlefahrweise ist ein BRs 1600 mit einem Abwurfausleger von 70m Länge erforderlich. Mit dem ERs 710 ist bei waagerechtem Tiefbaggerplanierstück (TB) im Fächerschnitt (Aushalten des Zwischenmittels) ein maximaler Abtrag von 13 m zu bewältigen. In der Regel bedeutet das, dass die Unterbank der Tiefscholle nicht mehr gewinnbar ist.

Bild 5 zeigt eine reale Situation aus dem Juni 2004. Rechtsseitig des Strossenbandes wird die Kohle im Hochschnitt gewonnen (KHS), linksseitig im Tiefschnitt (KTS).

Der Staffelbruch ist sowohl noch im KHS als auch schon im KTS ausgebildet. Der Versetzungsbetrag zwischen dem Hangenden der Hochscholle und dem Hangenden der Tiefscholle beträgt annähernd 38m. Das Liegende der  Tiefscholle liegt bei ±0,00m NHN (zum Vergleich: Lage der Rasensohle in diesem Bereich bei ca. + 131,0m NHN). Im Bereich des Staffelbruches ist die Kohle im Tiefschnitt noch von der GAE erreichbar – allerdings der  Tiefscholle verlaufende HiAE endet an der Störungsflanke zum Staffelbruch.