Unsere Braunkohle
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Unsere Braunkohle
Íàçàä â áèáëèîòåêóBRAUNKOHLE IM ENERGIEPOLITISCHEN KONTEXT.
Die Kohle – Stein- und Braunkohle – bleibt fur Europa
ein unverzichtbarer Energietrager, das gilt insbesondere
fur die Lander des ostlichen Mitteleuropas und
auch fur Deutschland. Durch die EU-Erweiterung ist
der Kohlenanteil am Energieverbrauch und der Stellenwert
im Stromsektor deutlich gestiegen. Die Stromerzeugung
der EU-27 basiert zu rund 20 Prozent auf
Steinkohle und zu etwa 10 Prozent auf Braunkohle.
Nach USA ist die Europaische Union – zurzeit noch
vor China – die zweitgrosste Energieverbrauchsregion
der Erde. Europa ist arm an Ol- und Gas-Vorkommen,
verfugt allerdings uber grosse Kohlenlagerstatten, die
massgeblich zur langerfristigen Energieversorgungssicherheit
in der EU beitragen konnen. Kohle kann nicht
nur verstromt werden. Vielmehr kann aus diesem
Brennstoff auch Synthesegas gewonnen werden. Als
erster Schritt konnte hierfur die Braunkohlenmenge
genutzt werden, die aufgrund der Effizienzsteigerung
1 Braunkohle im energiepolitischen
Kontext
der Kraftwerke bei der Verstromung eingespart wird.
Bei anhaltend hohen Ol- und Gaspreisen ware die
Umsetzung dieser Option wirtschaftlich darstellbar.
Es geht also weiter darum, die positiven Wirkungen
des Kohleneinsatzes auf Versorgungssicherheit, Preise
und Wertschopfung im politischen Entscheidungsprozess
angemessen zu berucksichtigen, den Energiemix
fur Unternehmen und fur Volkswirtschaften als Strategie
des Risikomanagements und als zukunftsfahige
Option in die Abwagungsprozesse einzubringen.
Die Braunkohle hat in den vergangenen Jahren in
Deutschland ihre Marktposition durch die gewaltigen
Anstrengungen der Unternehmen, die Wettbewerbsfahigkeit
abzusichern und die Akzeptanz insgesamt
zu verbessern, deutlich festigen konnen. Die Braunkohlenindustrie
setzt auf eigene Starken. Und da gilt:
Die heimische Braunkohle ist ein volkswirtschaftlicher
Positivfaktor. Sie steht fur Produktivitat und Sicherung
von Arbeit im eigenen Land. Sie bietet einen kostengunstigen,
langfristig kalkulierbaren Beitrag zur Energieversorgung.
Eine stabile Position der Braunkohle
im Energiemix leistet somit einen wichtigen Beitrag,
Abhangigkeiten sowohl bezuglich der Preisentwicklung
auf den Weltmarkten als auch hinsichtlich der
Verfugbarkeit von Energie zu vermeiden.
Die vorliegende Broschure erlautert im Einzelnen die
Rolle der Braunkohle fur unsere Energieversorgung.
Sie zeigt aber auch das Spannungsfeld, in dem dieser
Industriezweig arbeitet. Und sie
berichtet uber die Ma?nahmen,
die fur erforderlich gehalten werden,
um die aus der Klimavorsorge
resultierenden Anforderungen mit
den Zielen der Wirtschaftlichkeit
und der Sicherheit der Energieversorgung
in Einklang zu bringen.
LAGERSTATTEN
ENTSTEHUNG
VORKOMMEN
Die Lagerstatten sind im Wesentlichen in drei Regionen
konzentriert; dies sind das Rheinland, die Lausitz
und das Gebiet zwischen Helmstedt und Leipzig/Halle
(Mitteldeutschland).
Im Rheinland wird eine 6 bis 17 Mio. Jahre alte miozane
Braunkohle abgebaut. Die Lagerstatten erstrecken
sich im Stadtedreieck Koln, Aachen und
Monchengladbach uber eine Flache von 2 500 km2.
Der geologische Vorrat an Braunkohle betrug ursprunglich
etwa 55 Mrd. t. Damit reprasentiert das
rheinische Revier das grosste geschlossene Braunkohlenvorkommen
in Europa. Grosse Teile davon gelten
als technisch und wirtschaftlich gewinnbar. Der Braunkohlenvorrat
in genehmigten Tagebauen belauft sich
auf 3,7 Mrd. t. Aus diesen Abbaufeldern kann das
heutige Forderniveau uber einen Zeitraum von etwa
40 Jahren aufrechterhalten werden.
Die Bildung der Braunkohle des Lausitzer Reviers
begann vor 15 bis 20 Mio. Jahren. Die Lagerstatten
beinhalten einen geologischen Braunkohlenvorrat
von mehr als 12 Mrd. t. Davon gelten grosse Teile als
wirtschaftlich gewinnbar. In den erschlossenen und
geplanten Tagebauen lagern etwa 2,0 Mrd. t. Die derzeitige
Braunkohlenforderung lasst sich damit rund 40
Jahre fortsetzen.
Die Entstehung der mitteldeutschen Braunkohle erstreckt
sich uber eine Zeitspanne, die 23 Mio. Jahre
bis zu 45 Mio. Jahre zuruckreicht. Die Lagerstatten
umfassen 10 Mrd. t geologischer Vorrate. Aus erschlossenen
und genehmigten Tagebauen konnen 0,6
Mrd. t Braunkohle gewonnen werden. Die Reichweite
dieser Vorrate betragt etwa 35 Jahre.
QUALITATSMERKMALE
Insbesondere der Wassergehalt bedingt einen – im
Vergleich zu anderen Energietragern – niedrigeren
Heizwert. Der durchschnittliche Heizwert der 2006 in
Deutschland geforderten Rohbraunkohle betrug 9 014
kJ/kg. Im Rheinischen Revier liegt der Heizwert bei 8 900
kJ/kg. In der Lausitz sind es rund 8 600 kJ/kg. Im Mitteldeutschen
und im Helmstedter Revier sind Heizwerte
in der Grossenordnung von 10 500 kJ/kg typisch. Damit
entspricht eine Tonne Rohbraunkohle im Durchschnitt
dem Heizwert von 0,31 t Steinkohleneinheiten (t SKE).
Fur die Bewertung und Nutzung von Braunkohlenlagerstatten
kommen neben dem Heizwert Asche- und
Schwefelgehalt wesentliche Bedeutung zu. Der naturliche
Schwefelgehalt der rheinischen Rohbraunkohle
betragt im Mittel 0,3 Prozent. In der Lausitz, deren
Vorkommen ebenfalls zu den jungeren miozanen
Braunkohlen zahlen, liegt der Schwefelgehalt bei 0,3
bis 1,5 Prozent. Die alteren – aus dem Oligozan stammenden
– Kohlen Mitteldeutschlands weisen einen
Schwefelgehalt von 1,5 bis 2,1 Prozent auf.
Die in der Stromerzeugung eingesetzten Braunkohlenkraftwerke
verfugen uber modernste Feuerungstechniken
und umfassende Rauchgasreinigungsanlagen.
Damit ist sichergestellt, dass die bei der Verbrennung
von Braunkohle entstehenden Emissionen an Schwefeldioxid,
Stickoxid und Staub auf ein Minimum reduziert
werden und heute deutlich unterhalb der gesetzlichen
Vorgaben liegen.ROLLE DER BRAUNKOHLE IM
STROMERZEUGUNGSMIX
Auf Erneuerbaren Energien basierten 2006 rund 12
Prozent der Stromerzeugung in Deutschland. Auch
bei Realisierung der politisch angestrebten Vergrosserung
des Beitrags von Wasser, Wind, Sonne und Biomasse
zur Deckung des Strombedarfs auf mindestens
20 Prozent im Jahr 2020 und auf weiter vergrosserte
Anteile in der Folgezeit bleiben die nicht erneuerbaren
Energietrager in den bevorstehenden Jahrzehnten die
wichtigste Grundlage unserer Stromversorgung.
Vor diesem Hintergrund ist ein langfristig stabiler Beitrag
der Braunkohle zur Stromerzeugung geboten.